Overload

Besonders an Contest-Wochenenden treten oft zwei Probleme auf: Übersteuerung durch starke Signale und Störungen durch nahe beieinander liegende Stationen. Wenn jeder sein eigenes Signal sauber halten würde, wäre vielen schon geholfen. Aber das ist wohl ein frommer Wunsch. - Wer seinen Empfänger richtig einstellen kann, hört einfach besser.

Wenn ein starkes Signal über den normalen Signalweg von der Antenne in den Empfänger gelangt, so stark, dass ein Schaltkreis nicht mehr in der Lage ist, das Signal sauber zu verarbeiten, dann kann es zu Übersteuerungen kommen. Das kann zum Beispiel ein Mischer sein, ein HF-Verstärker oder ein Filter. Abhilfe bringt nur, den Signalpegel zu reduzieren. Und zwar vor der jeweiligen Stufe, die durch Übersteuerung gefährdet ist.

Der erste Schritt ist die Begrenzung des Eingangspegels. In der Regel gibt es zwei Werkzeuge dazu: Preselektor und Abschwächer. Der Preselektor ist ein Bandpassfilter am Eingang des Empfängers. Einige Geräte machen das automatisch, bei anderen muss der Operator am Knopf drehen. - Ein Abschwächer hilft bei starken Signalen. Mit einer Dämpfung von 10 bis 20 dB lassen sich erstaunlich viele Probleme lösen, und das kostet nur ein paar S-Stufen beim Empfang. Das Signal-Rausch-Verhältnis für die Lesbarkeit soll verbessert werden, nicht die Signalstärke. Auch mit eingeschaltetem Abschwächer ist die andere Station oft noch gut zu hören. Das QRM ist auch gleich mit abgeschwächt und eine mögliche Übersteuerung wird reduziert.

Vorsicht mit Vorverstärkern! - Vorverstärker werden durch starke Signale leicht übersteuert. Das wirkt sich dann auch auf die  nachfolgenden Stufen im Empfänger aus. Oft geht es besser ohne Vorverstärker. Außer auf dem 10-Meter-Band ist eine Vorverstärkung selten erforderlich. Die Standardeinstellung für den Vorverstärker sollte AUS sein.

Jeder gute Empfänger hat einen HF-Regler (RF). Der steht leider oft auf "Vollgas". Dadurch wird der Empfänger zwar sehr empfindlich, aber auch die ZF- (und manchmal die HF-) Verstärker sind anfällig für Übersteuerung. Es lohnt sich, diesen Regler mal zurückzudrehen. Sehr wahrscheinlich verbessert sich dadaurch der Empfang. Am besten dreht man auf einer ruhigen Frequenz die HF-Verstärkung soweit zurück, dass das S-Meter durch den Grundrauschpegel gerade so abhebt. In dieser Stellung hat das Eingangsrauschen nur wenig Auswirkungen auf die Ausgangslautstärke. - Mit der AGC-Zeitkonstante (fast-mid-slow) lässt sich beeinflussen, wie aggressiv das Regelsystem auf Störungen und Rauschen reagiert. Wer einen "Noise Blanker" findet an seinem Empfänger oder eine "Noise Reduction" oder gar ein "Passband Tuning", hat weitere Möglichkeiten das Empfangssignal wesentlich zu verbessern.

Es lohnt sich zu experimentieren und den Empfänger nicht immer nur mit den gleichen Einstellungen zu betreiben. Wer die Signalverstärkung auf die jeweiligen Gegebenheiten anpassen kann, sorgt damit für einen angenehmen Empfang mit weniger Rauschen und weniger Übersteuerung.