Fotos

Aufnehmen, angucken, auswählen, abspeichern, aufheben, archivieren. Und alles digital. In diesem Text geht es um Fotos. Die Fotos selbst haben wir weggelassen. Sie lenken nur ab.

Fotos machen wie die Profis. Wir haben da mal reingeschnuppert. Wir jonglieren mit Masken, Ebenen und Kanälen, beseitigen Aufnahmefehler und können Bildinhalte verändern, dass es niemand merkt.

Als wir noch kleiner waren, mussten wir Filme kaufen für die Kamera. Viel Chemie und viel Wasser brachten Negative hervor, von denen dann das Fotopapier belichtet und nochmal aufwändig und mit viel Cemie entwickelt wurde. 6 x 9, chamois, glänzend, gezackter Rand. So haben wir sie bestellt und (nach einer Woche) pro Abzug den Wert von etwa fünf Brötchen bezahlt. Die Knips-Lust fand ihre Grenzen im Geldbeutel.

Und heute: Fotos bis die Linse glüht. Kostet ja nichts. Was nichts wird, löschen wir wieder. Was übrig bleibt, ist immer noch viel und will abgelegt werden. SD-Karte, externe Festplatte, Cloud, was kommt noch? Wer damit kommt in 30 Jahren wird ratlos sein, wie jemand, der heute eine Tonbandkassette abspielen möchte - oder eine VHS-Kassette oder gar einen Super-8-Film. - Zu jeder Zeit waren wir davon überzeugt, die Daten gut und dauerhaft für jeden Zugriff aufbewahren zu können. Auch jetzt.

Gern schauen wir alte Fotos an. Und es ist nur scheinbar ein Widerspruch, dass Freunde und Verwandte auf alten Fotos jünger aussehen. Wir haben Freude daran. Erinnerungen. An manches erinnern wir uns nur, weil es Fotos gibt. Und deshalb lohnt es sich, das eine oder andere Foto aufzuheben. Aber wie macht man das?

Die Frage bleibt offen. Und bis zur Lösung basteln wir weiter in unserem Bilder-Chaos. Auf dem Smartphone, auf Festplatten, in Clouds und wo noch alles. Wer kann die Riesen-Menge an Fotos zu Lebzeiten noch sichten, bewerten und gar geordnet ablegen? Also: immer drauf auf den Haufen. Notfalls wird das Haus vergrößert.

Auch bei den Funkamateuren und ihren Abenteuern gibt es reichlich Anlass zum Fotografieren. Auch bei uns sammeln sich die Gigabytes. Und wir denken darüber nach, vielleicht ein Fotobuch zu drucken. Mit den schönsten unserer Fotos und einer sinnvollen Beschriftung. Vielleicht sogar jedes Jahr. Ein Jahrbuch. Und wer will, kann es sich ins Regal stellen und später in schönen Erinnerungen schwelgen.

Bernd, dk1du